Vom Suchen und Finden… und vom Glück

Am Test im September

Am Test im September

Vor einigen Wochen hatte ich die Gelegenheit einige Tage in Südengland zu fischen, besser gesagt, an zwei der „berühmtesten“ Flüsse in Hampshire, Test und Itchen. Da es für mich das erste Mal war, hatte ich durchaus meine Startschwierigkeiten. Das Wasser dieser Kreideflüsse ist in der Regel glasklar, die Strömungsgeschwindigkeit eher langsam und die Fische sind deshalb sehr selektiv in der Wahl ihrer Nahrung.

Diese Gewässer kennen einen hohen Angeldruck und die Situation wird im September nicht unbedingt leichter. Die Saison nähert sich dem Ende, die Fische haben ungefähr jede Fliege gefühlt 1000 Mal gesehen und das Nahrungsangebot ist zum Ende der Saison auch nicht mehr gerade so üppig.
Da heißt es erst mal Suchen. Nicht nach den Fischen, die gibt es zuhauf. Das Schöne an dieser Fischerei ist die Tatsache, dass man auf Sicht fischt. Man macht einen Fisch aus und wirft ihn an, in der Hoffnung, mit einem Anbiss belohnt zu werden. In dieser Schönheit liegt auch die Herausforderung. Denn was nehmen die Fische überhaupt, wenn das Insektenaufkommen nicht mehr so groß ist? Klein mussten die Muster sein. Aber klein allein reicht nicht. Es kommt in dem Moment auf das richtige Muster an. Probieren geht über studieren, und so arbeitete ich mich durch meine Box. Ich hatte es auf eine der zahlreichen Äschen abgesehen, die sich regelmäßig zeigten.
Man bekommt seine Grenzen als Fliegenfischer aufgezeigt. Der Wurf passt, die Fliege schwimmt perfekt auf die Äsche zu, sie kommt hoch, guckt… und dreht wieder ab… Nicht einmal, sondern mehrfach. Und nicht nur die eine Äsche. Es riecht nach „kollektiver Arbeitsverweigerung“ ;-).

Schlüssel zum Erfolg: eine gelbe Floating Nymph.

Schlüssel zum Erfolg: eine gelbe Floating Nymph.

Aber der Ehrgeiz ist geweckt. Von Aufgeben kann keine Rede sein. Dann greife ich zu einer schwimmenden Nymphe, ein Aufsteiger, eine Nachahmung eines Pale Morning Dun, eine Fliege, die in den englischen Kreideflüssen häufig vorkommt.

Auf dem Weg zum Ufer.

Auf dem Weg zum Ufer.

Und siehe da… die Äsche nimmt und nach einem feinen Drill an der 10er Spitze halte ich den Fisch in den Händen. Der Bann ist gebrochen, die Beharrlichkeit führt zum Ziel. Ich bin gerade ein sehr glücklicher Mensch…

Kein Riese, aber dafür nicht weniger glücklich.

Kein Riese, aber dafür nicht weniger glücklich.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..