Halb 6. Der Wecker klingelt. Ich will irgendwie nicht aufwachen. Ist es die gesunde Seeluft oder war es der Macallan von gestern Abend ;-). Theo und Rudy bewegen sich flotter und sind kurz vor mir am Wasser. Schon einfach, wenn man das Angelgewässer direkt im Garten liegen hat… Guten Morgen, hier ist Assens, der 2. Tag!
Ich entscheide mich genau weiter zu machen wie ich gestern aufgehört habe. Schwimmende Schnur (durchsichtige Airflo Ridge Clear), eine von Theos selbst gemachten gedrallten Vorfächer aus Fluorocarbon und ein Stück Fluorocarbon 0,25mm als Spitze. Ich fange den Tag mit einer irisierenden Mysis an, so lange wie die Sonne noch nicht da ist. Theo verzeichnet schon schnell einige Zupfer, aber richtig beißen wollen die Fische noch nicht. Vor mir ist aber viel Aktivität und viele Meerforellen zeigen sich an der Oberfläche. Je höher die Sonne steigt, um so weniger wird die Aktivität und die Fische die sich zeigen, sind immer weiter vom Ufer entfernt, sprich: außer Reichweite.
Rudy gelingt es eine kleine Meerforelle zu fangen, aber die Ausbeute ist zu gering. Da machen wir wohl was falsch.
Heute ist es sogar noch warmer als gestern. Das Thermometer im Auto zeigt bis zu 22 Grad an. Nach unserem Misserfolg in Helnaes gestern, sind wir weise geworden und beschließen erst gegen Abend wieder ans Wasser zu gehen. Was macht man mit der so gewonnenen „Freizeit“? Richtig: shoppen. Ab ins Auto nach Odense und wir statten „Go Fishing“ mal einen Besuch ab (bin ja gar nicht neugierig was Berufskollegen so machen ;-)). Nachdem wir herzlich begrüßt worden sind und einen Kaffee genommen haben, erzählt man uns, das die Saison ziemlich „crazy“ verläuft. Unsere Taktik mit kleinen, naturgetreuen Shrimps zu fischen, ist ja normalerweise für die Jahreszeit die richtige, aber die Natur spielt nun mal verrückt. Man erzählt uns, dass momentan sogar Sandaale en Masse vorkommen und auch relativ ufernah. Haben wir natürlich nicht mit, also Kaufen! Fehlanzeige, ausverkauft, nur noch Eine und die wechselt blitzschnell den Eigentümer (Theo). Wir schauen uns gemütlich um und auf der Ladentheke stehen die wohl fängigen Muster. Schnell noch ein Paar eingesteckt und wir machen uns auf dem Weg zurück.
In Assens finden wir übers iPhone App „Around Me“ ein nettes Restaurant im Tobaksgaarden, El Toro. Ziemlich abgelegen, aber ein tolles Essen und absolut empfehlenswert.
Das Material wird vorbereitet. Ich wechsle wieder auf die Slow Intermediate mit dem „Hover“-Polyleader (schwebend). Die neu gekauften Fliegen sind sehr leicht und auf diese Art, hoffe ich die Fliege etwas schneller von der Oberfläche weg zu kriegen.
Die abendliche Session bringt uns nach Sønderby Klint, ca. 8 Kilometer südlich von Assens. Laut Auskunft einer der besten Stellen Westfünens. Rudy war schon mal da und kennt eine vielversprechende Stelle. Dafür müssen wir aber erst mal 20 Minuten marschieren. Und dann stehen da natürlich andere Angler. Wundert nicht, denn dieses Wochenende ist die Seatrout Open und ca. 400 Angler beteiligen sich daran, also…
Je später es wird um so mehr Angler verlassen uns und schließlich stehen wir an der Stelle mit den Betonplatten. Bis die Sonne untergegangen ist, haben wir wenig Aktivität spüren können, aber das soll sich ändern. Theo bekommt einen heftigen Anbiss und leider bleibt es dabei. Während wir uns unterhalten, krieg ich einen (leichten) Knall auf der Rute und diesmal hängt die Meerforelle. Ein kurzer Kampf folgt und ein schöner Fisch findet den Weg ins Netz. Kein Riese, aber knapp am Maß und Fisch ist Fisch. Leider bleibt es auch dabei. Sowohl Theo als Rudy bekommen noch einen Anbiss, aber das war es dann auch.
Trotzdem ein toller Tag, den wir nachher noch gut ausklingen lassen werden ;-).
Gibt es denn gar nichts schlechtes zu melden. Klar doch, beim Aussteigen aus dem Wasser bin ich heute Abend an einer Betonplatte gestoßen, wo leider Gottes ein Stück Stahl rausguckte. Jetzt haben wir 3 undichte Wathosen! Wie das wohl weiter gehen soll… Bis morgen!